Verkehrspolitik
Alles fing 1986 damit an, dass Straßenbahnen und Busse in Mannheim oft im Stau standen und meinem damaligen Lebenspartner und mir das gewaltig auf den Keks ging. Unsere ersten Aktionen waren noch recht unkoordiniert: Leserbriefe, Ampelphasenmessungen und hier und da einzelne Gespräche mit Verantwortlichen bei der Mannheimer Verkehrs-Aktiengesellschaft (MVG).
Von 1986 bis 1992 besuchten wir verschiedene Städte – Stuttgart, München, Zürich, Freiburg im Breisgau und mehrfach Berlin (nach dem Mauerfall) –, um dort die verkehrstechnischen und verkehrspolitischen Gegebenheiten kennenzulernen.
Als die FAMA mehr oder weniger auseinanderfiel, schlossen wir uns im Spätjahr 1991 den Jusos Mannheim an, die zu dieser Zeit gerade ein verkehrspolitisches Projekt gestartet hatten: Der AK Verkehr wollte eine Broschüre auflegen, die die Verkehrspolitik Mannheims und anderer Städte unter die Lupe nimmt und Konsequenzen und Forderungen für ein menschenfreundlicheres Mannheim aufzeigen sollte.
Das Ergebnis, das im Juni 1992 der Öffentlichkeit im Rahmen der Ersten (und leider einzigen) Mannheimer Verkehrswoche vorgestellt wurde, war das 32seitige Heft „Quadratisch Praktisch Autofrei“ (wer die architektonische Besonderheit der Mannheimer Innenstadt kennt, kann sich vorstellen, wie es zu diesem Titel kam). Es enthielt jeweils kurze Aufsätze zu den Teil-Themen Verkehrsreduzierung, autofreie Innenstadt, Radfahrer, Vermarktung des ÖPNV, Streckenführungen und schließlich Finanzierung und war als Diskussionsgrundlage für die weitere Arbeit konzipiert.
Nach dem Ende der Verkehrswoche und der Aufarbeitung machte sich im AK Verkehr ein burn-out-Syndrom breit, und die meisten MitstreiterInnen sprangen ab – mein Freund und ich blieben übrig. Es fanden sich jedoch keine neuen MitstreiterInnen mehr, sodass der AK Verkehr keine Aktionen mehr machte. Damit endete, bis auf einzelne Artikel, im Prinzip auch meine aktive Zeit in der Verkehrspolitik.
Einige Unterlagen aus dieser Zeit habe ich noch gefunden:
- 1986 (der Monat ist leider nicht mehr bekannt) freuten wir, mein damaliger Lebenspartner und ich, uns über einen der wenigen positiven Leserbriefe zum Thema Lindenhof und antworteten auch darauf. Unser Brief wurde unter dem Titel Straßenbahn auf dem Lindenhof 1986 veröffentlicht.
- Mit dem selben Thema befasste sich ein Leserbrief von uns vom September 1986, in welchem wir uns speziell mit den Plänen zum Bau einer U-Bahn (eigentlich: unterirdischen Stadtbahn) befassten. Dieser Brief erschien unter dem Titel Vorteile der U-Bahn auf dem Lindenhof.
- Wir waren uns nicht ganz sicher, ob ein Leserbrief, der alle anderen Verkehrsteilnehmer außer Autofahrer als störend und Unfälle verursachend verunglimpfte, ironisch oder ernsthaft gemeint war. Wir hielten ihn schließlich für ernst gemeint und schrieben daraufhin einen Leserbrief, der am 10. Mai 1987 unter dem Titel Haarsträubende Arroganz im Mannheimer Morgen erschien.
- Drei Frauen der SPD Rheinau waren 1987 der Meinung, sich durch die Verhinderung des Umbaus der Relaisstraße in Mannheim-Rheinau profilieren zu müssen. Wir reagierten mit einem Leserbrief an den Mannheimer Morgen, der dann jedoch in der Mannheimer Wochenschau für die südlichen Vororte im Oktober 1987 unter der Überschrift Offener Brief an die SPD-Frauen Mannheim-Rheinau abgedruckt wurde.
- Im langjährigen Streit um den Spurbus in Mannheim hatten Gegner des Projekts statt des Busses eine Straßenbahn gefordert. Mein damaliger Lebenspartner und ich reagierten darauf im Mai 1988 mit einem Leserbrief an den Mannheimer Morgen, der unter dem Titel Straßenbahn kann auch nicht fliegen veröffentlicht wurde.
- Als Reaktion auf einen Leserbrief im Mannheimer Morgen, der sich gegen den Umbau der Waldhofstraße in Mannheim-Neckarstadt wandte, schrieb ich Ende September 1988 einen Antwort-Leserbrief unter dem Titel Vernünftige Lösung für die Waldhofstraße?
- Zusammen mit meinem damaligen Lebenspartner entstand nach mehrmonatigen Recherchen in Mannheim und in anderen Städten im Rahmen der Mannheimer Fahrgastinitiative FAMA der Aufsatz Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in Mannheim und im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).
- Für die Zeitung „Rotes Quadrat“ der SPD Mannheim schrieb ich 1993 den Artikel Auswirkungen der europäischen Verkehrspolitik auf Mannheim.